So long, NoSQL matters – welcome, distributed matters: Die zehnte Ausgabe der Konferenz kommt mit einem Namenswechsel und vielen Neuerungen. Was bleibt, ist das Zusammentreffen hochkarätiger NoSQL- und Big Data-Professionals. Wir haben mit Organisator Frank Celler gesprochen.
oreillyblog: Neuer Name, neue Location: zu ihrer 10. Ausgabe erfindet sich die NoSQL matters – pardon, distributed matters – komplett neu. Wie kam es dazu?
Frank Celler: Unser Ziel war es zum einen das Thema NoSQL in der Szene bekannt zu machen und voranzutreiben und zum anderen
Entwickler zusammenzubringen – um Wissen zu teilen, zu inspirieren und neue Kontakte aufzubauen. Mit der Neuausrichtung möchten wir uns für innovative und aktuelle Entwicklungen öffnen, die neben NoSQL und Big Data auf großes Interesse in der Szene stoßen. Somit wird die distributed matters für ein größeres Publikum von Interesse sein.
oreillyblog: Was heißt das für die Ausrichtung der Konferenz? Wer sollte zur distributed matters kommen?
Frank Celler: Die distributed matters wird nun neben den bewährten Schwerpunkten NoSQL und Big Data auch Themen wie Distributed Systems, Microservices, Cloud Management, Database Solutions und DevOps abdecken. Wir richten uns an alle, die sich für die oben genannten Themen interessieren und sich in ungezwungener Atmosphäre mit Gleichgesinnten, Experten und Referenten über die neuesten Entwicklungen in diesem Bereich austauschen möchten.
Am 18. September bieten wir einen Trainingstag mit vierstündigen Trainings an. Unter anderem wird Salvatore Sanfilippo, der Erfinder von Redis, ein Training zum Thema “Disque: theory and practice of a distributed message queue” halten.
Die Konferenz selbst findet dann am 19. September in den Räumen der Kulturbrauerei statt. Kyle Kingsbury – bekannt für sein Call me maybe Projekt – wird die Konferenz als Keynote-Sprecher eröffnen. Danach werden zwei Tracks parallel laufen, das heißt, die Teilnehmer werden wohl die Qual der Wahl haben. In den Pausen versorgen wir alle Teilnehmer mit leckerem Barista-Kaffee und köstlichem Catering, und am Abend schließen wir dann mit einem Gettogether im Palais der Kulturbrauerei ab.
Die Fakten zur distributed matters
Termin: 18. – 19. September 2015
Ort: Berlin, Beuth Hochschule für Technik und Kulturbrauerei
Tickets: 69 – 399 Euro, Rabatte für Studenten möglich. Der Code Oreilly_2015 ermöglicht einen 20% Rabatt auf das reguläre Konferenzticket und das reguläre Kombi-Ticket (Training & Konferenz). Der Code ist beim Ticketverkauf unter http://bit.ly/BERtickets einzulösen.
Mehr Infos unter: https://2015.distributed-matters.org/ oder auf Twitter https://twitter.com/dmconf
oreillyblog: Mehr als 15 nationale und internationale Sprecher aus der ganzen Welt sind Eurer Einladung zur distributed matters gefolgt. Welche Vorträge werden Sie persönlich auf keinen Fall verpassen?
Frank Celler: Für jedes Event haben wir ein unabhängiges Programmkomitee, welches die eingereichten Vorträge auswählt und dabei besonders auf einen ausgewogenen Mix zwischen bekannten Sprechern und neuen, aufstrebenden Talenten achtet. Unser Ziel ist es, auch kleineren Unternehmen und Start-ups mit innovativen Tools und Produkten eine Plattform zu bieten.
Ich persönlich freue mich natürlich besonders auf Kyle Kingsbury, aber auch ich kann mich bei all den tollen Sprechern noch nicht entscheiden.
Charity Majors von Pars/Facebook ist sicherlich auf meiner Liste, Salvatore Sanfilippo auch. Aber wir haben viele weitere tolle Sprecher wie Michael Hausenblas (Mesosphere Inc.), Stefan Siprell (codecentric AG), Michael Hackstein (ArangoDB), Joe Nash (Braintree/PayPal), Mark Nadal (GUN), Matti Palosuo (EA tracktwenty), Phil Calcado (SoundCloud), Uwe Friedrichsen (codecentric AG) und mehr und ich bin sicher, das alle Vorträge sehenswert sind.
Jetzt haben wir viel über Eure Pläne gehört – wer steht denn eigentlich hinter der Orga der Konferenz?
Frank Celler: Hinter der Organisation steht die Firma Dr. Celler Cologne Lectures. Unser Kernteam besteht aus mir und zwei weiteren Personen, die sich um alle Belange rund um die Konferenz kümmern. Zusätzlich unterstützt uns das Programmkomitee, das aus drei bis vier nationalen und internationalen Experten besteht.
Big Data ist das Schlagwort der vergangenen Jahre. Wie haben Sie persönlich die Entwicklung erlebt? Haben deutsche Unternehmen die Chancen (und Risiken) hinter besserer Auswertung von Daten inzwischen verinnerlicht und umgesetzt?
Frank Celler: Als Hersteller von Datenbanken waren wir natürlich unmittelbar dem Boom von “Big Data” ausgesetzt und haben aus erster Hand die verstärkte Nachfrage nach Daten-Speicherung und -Auswertung erlebt. Vermutlich ausgelöst durch die Tatsache, dass Speicherplatz auf Platte und im Hauptspeicher in den letzten Jahren massiv preiswerter geworden ist, gehen immer mehr Anwender dazu über, Daten, die bei ihnen anfallen, einfach prophylaktisch zu speichern und “dann später” auszuwerten.
Dadurch sind die Mengen von gehaltenen Daten buchstäblich explodiert. Gleichzeitig hat eine Verlagerung von der Benutzung eigener Computer und Hardware hin zu Cloud-Services stattgefunden. Dies erlaubt es, viel schneller große Cluster von Datenbanken zu installieren und in und außer Betrieb zu nehmen.
Bei uns als Datenbankanbieter führt das dazu, dass wir unsere Technik- und Software-Architektur auf diese Situation ausrichten müssen. Das bedeutet, wir müssen verteilte Systeme bauen, die ausfallsicher, bequem und effizient skalierbar sind. Das hat uns in den letzten Jahren vor neue und interessante Herausforderungen gestellt, und das wird auch in den kommenden Jahren so bleiben. Wer diese Entwicklung verschläft, geht das Risiko ein, technisch irrelevant zu werden.
In vielen deutschen Unternehmen ist diese Botschaft inzwischen angekommen. Die Speicherung und Auswertung großer Datenmengen auf verteilten, ausfallsicheren Systemen ist hier auch ein sehr aktuelles Thema. Wir beobachten aber auch bei unseren Aktivitäten im Silicon Valley, dass der Begriff “Big Data” dort immer noch eine um einen Faktor 10 bis 100 größere Bedeutung hat. Wenn in Deutschland ein Unternehmen sagt, sie brauchen “viele Server”, dann meinen sie immer noch “20 bis 100”, in Kalifornien bedeutet das dann “2000 bis 10000”.
Zum Schluss interessiert uns noch Ihre Prognose: Welches sind die wichtigsten Themen im Bereich Big Data in den nächsten Jahren?
Frank Celler: Wie oben schon erwähnt, bin ich fest davon überzeugt, dass “verteilte Systeme”, “Ausfallsicherheit” und “horizontale Skalierbarkeit” schon jetzt extrem wichtig sind und dies auch auf absehbare Zeit bleiben.
Zusätzlich glaube ich, dass der Ansatz der Microservices in der Softwarearchitektur für solche Systeme immer wichtiger werden wird und dass gleichzeitig die verwendeten Datenmodelle vielfältiger sein werden und mehr Datenbankanbieter in ihren Produkten multiple Datenmodelle unterstützen werden.
Herr Celler, ich danke für das Gespräch und wünsche eine gelungene Veranstaltung!