Michael Freeman: Masterclasses und Inspirationen

Ein weiterer Band unserer Masterclass-Reihe mit dem renommierten Fotografen Michael Freeman ist erschienen – zu einem der beliebtesten Genres, der Schwarzweiß-Fotografie. In diesem neuesten Werk nimmt Freeman Sie in die Kunst der Gestaltung und Ausarbeitung klassischer Schwarzweißbilder mit und bietet Ihnen damit einen unvergleichlichen Einblick in seine Arbeit.

Doch das ist nicht alles – wir werfen auch einen Blick auf Freemans bisher erschienene Werke, Farbe & Ton, Licht & Schatten, sowie Komposition.

Freemans Bilder vereinen in sich die Kreativität des Künstlers und die technische Präzision des handwerklich geschulten Fotografen. Seine Fähigkeit, emotionale Tiefe durch die Reduktion auf das Wesentliche zu erzeugen, verleiht seinen Fotografien eine zeitlose Eleganz. In seinen Büchern lässt er Sie an seinen vielseitigen Ansätzen teilhaben.

Nachdem Sie einen Einblick in seine Werke erhalten haben, möchten wir Sie dazu ermutigen, Ihre Gedanken und Meinungen mit uns zu teilen. Welche Fragen haben Sie an den Meisterfotografen? Wir kümmern uns um Antworten.


Das Handwerk der Schwarzweißfotografie meistern

  • Lernen Sie, Motive für die Schwarzweißfotografie zu erkennen
  • Wenden Sie Ansel Adams Zonensystem auch in der digitalen Schwarzweißfotografie an
  • Fotografieren Sie mit Schwarzweißfilm

Schwarzweißfotografie ist nicht nur pure Fotografie, sondern auch ein Weg zu tieferem Verständnis fotografischer Prinzipien. Die Wiederbelebung dieses klassischen Stils bringt eine neue Sensibilität für Feinheiten und den Reiz monochromer Bilder mit sich.

Michael Freeman setzt seine erfolgreiche Buchreihe fort, nun mit Fokus auf Schwarzweißfotografie. Dabei verbindet er grundlegende Prinzipien mit aktuellen Aspekten, zeigt, wie man Motive erkennt und die Dynamik von Schwarzweißfotos versteht. Freeman vermittelt präzise und praxisnah das nötige Handwerkszeug, etwa die Nuancierung von Tonwerten in der Bildbearbeitung oder die Anwendung von Ansel Adams’ Zonensystem in der digitalen Schwarzweißfotografie. Auch dem wachsenden Interesse an analogen Schwarzweißfotos widmet er sich, erläutert den kombinierten Workflow aus Filmfotografie und digitaler Weiterverarbeitung sowie die neuesten Emulsionen der Filmhersteller.

Dieses Buch, mit seinem zeitgemäßen Ansatz, wird sowohl Monochrom-Puristen als auch Neueinsteiger inspirieren und instruieren.

TIPP AUS DEM BUCH

ZARTHEIT

Wenn die Reichhaltigkeit in den dunklen Tönen einer Schwarzweißfotografie liegt, ist die Zartheit die ebenso schwer fassbare, aber allgemein geschätzte Qualität der hellen Töne und Lichter.

Meiner Meinung nach werden die Tonwerte umso interessanter, je näher sie an Schwarz und Weiß heranreichen. Dadurch besteht natürlich die Gefahr, dass die äußersten Töne in die Farb- bzw. Tonlosigkeit abgleiten. Das macht zarte Lichter ebenso wie tiefe Schatten zu einem anspruchsvollen Unterfangen – sowohl in praktischer als auch in ästhetischer Hinsicht.

Zartheit in Schwarzweiß funktioniert auf zwei Arten und in zwei Maßstäben, die sich beide in der Regel um Weiß drehen. Im größeren Maßstab gibt es die subtile Verschiebung von hellen Bereichen zu Glanzlichtern, die Sie bereits auf den voran gegangenen Seiten kennengelernt haben. Das hat übrigens nichts mit dem mitunter weitreichenden Verlauf des Sonnenlichts bei einem dunstigen Himmel zu tun. Es handelt sich eher um einen kurzen, gleichmäßigen Verlauf ohne unschöne Streifen. Fingerspitzengefühl kommt ins Spiel, wenn sehr helle Töne direkt nebeneinander liegen und subtil getrennt werden müssen.

Ein gutes Beispiel dafür ist das nebenstehende Bild einer Kaurimuschel mit subtilen Lichtreflexen auf ihrer hellen, glänzenden Oberfläche. Die Beleuchtung erfolgte mit einem rechteckigen Panel, und die Reflexion des Lichts, das sich auf der glatten weißen Muschel leicht wölbt und kräuselt, sagt uns alles, was wir über Form und Oberflächenstruktur wissen müssen. Dabei handelt es sich um notwendige visuelle Anhaltspunkte, die jedoch keinesfalls zu offensichtlich ausfallen dürfen.

Wer mit Objekten wie Skulpturen, Stillleben oder Gebrauchsgegenständen arbeitet, wird regelmäßig mit dieser Problematik konfrontiert. In der gesamten Produktionskette von der Beleuchtung bis zur Entwicklung ist große Sorgfalt geboten. Es wäre ein Leichtes, diese Aufnahme so zu bearbeiten, dass die Oberfläche der Muschel glatt wäre und die Ränder des reflektierten Lichts verdeckt würden, was manche für eine Verbesserung halten könnten. Allerdings würde dadurch der visuelle Eindruck des Glanzes verloren gehen.

Mein Rezept für Zartheit ist hier eine möglichst subtile Trennung zwischen dem hellsten und dem weniger hellen Bereich, die gerade noch zu erahnen ist und die hellsten Lichter ganz knapp unter reinem Weiß hält.

Das zweite, raumgreifendere Szenario, ist die Luftaufnahme von mehrschichtigen, rückseitig beleuchteten Wolken. Ähnlich wie bei der Bearbeitung der Kaurimuschel gibt es auch für diese Wolkenlandschaft mehrere Interpretationsmöglichkeiten.
Einen dramatischen Touch durch hohe Kontraste und tiefe Schatten auf den dunklen Gewitterzellen würden sicherlich viele verlockend finden. Für mich war jedoch das delikate Wechselspiel zwischen den hellen Bereichen und den Glanzlichtern der Wolken unten und ganz links interessanter. So zog ich es vor, komplett auf sehr dunkle Bereiche zu verzichten. Der delikate Teil der Bearbeitung bestand darin, die hohen Werte zwischen rund 80 bis 90  % durch wenige Prozentpunkte gerade noch getrennt zu halten.

Obwohl es verlockend ist, einen starken Kontrast zu erzielen und die schattigen Bereiche der Wolken zu intensivieren, wurden die helleren Bereiche als wichtiger erachtet: Zartheit statt Dramatik.


Die Wirkung von Farben und Tonwerten beherrschen

  • Beschreibt die Farbbeziehungen in einem Bild: wie sie funktionieren, welche Auswirkungen sie auf den Betrachter haben und wie man sie bei Bildausschnitt und Komposition optimal nutzen kann.
  • Wie eine bewusste Verwendung und Auswahl von Farben zu kreativem Ausdruck führt
  • Räumt auf mit Mythen und liefert wissenschaftliche Fakten
  • Wie Farben und Töne, auf die es ankommt (Haut, Himmel und Grün), wirklich sein sollten.

Farbe in einem Bild geht über reine Dekoration hinaus, sie kann ein eigenständiges Motiv sein oder gezielt für emotionale und ästhetische Reaktionen eingesetzt werden. Michael Freeman, entwickelt ein eigenes System, inspiriert von renommierten Farbfotografen wie Outerbridge, Haas und Eggleston, die den gezielten Einsatz von Farbe populär gemacht haben. Moderne Sensoren und Bildbearbeitungstechniken tragen wesentlich zu diesem Fotohype bei.

Freeman vereint seine Erfahrungen aus den Epochen der analogen und digitalen Farbfotografie. Sein Buch zeigt anhand zahlreicher Beispiele, wie man Farbe und subtile Nuancen tonwertreicher Motive als Gestaltungsmittel einsetzen kann. Die Betonung liegt darauf, wie Farbe für die fotografische Intention genutzt werden kann.

Ein inspirierender Leitfaden, der nicht nur technische Aspekte beleuchtet, sondern auch die künstlerische Dimension der Farbfotografie erforscht.

»Ein wertvoller Band für alle, die bei ihren fotografischen Vorhaben auf die Grundlagen fotografischer Farbgestaltung bauen und sich dabei von einem Experten auf diesem Gebiet positiv inspirieren lassen wollen!«
(Bücherrundschau, November 2023)