Zwei Dinge habe ich am Samstag auf dem Barcamp Bonn 2018 beherzigt:
- “Die Kaffeepausen sind das Beste an Barcamps”, als Resümee der 2017er Ausgabe und
- “Geht in die Sessions, über deren Thema Ihr bislang am wenigsten wisst”, als Rat von Johannes aus dem Orga-Team (sinngemäß wiedergegeben) zur Eröffnungssession am Samstag.
Und: hat funktioniert. Das Barcamp Bonn ist damit – um es gleich mal vorwegzunehmen – nach wie vor eines der schönsten Community-Events des Jahres. Ob ich mich gezielt weiterbilde (z.B. im letzten Jahr bei Sessions zur KPI von Social Media oder Facebook-Werbung), konkrete Fragen kläre (z.B. in einer WordPress-Sprechstunde) oder mich wie in diesem Jahr einfach treiben lasse – es ist immer ein Gewinn.
Doch genug Geschwurbel, an diesen Sessions habe ich teilgenommen:
- Mit Mel vom Meckenheimer Indoorspielplatz Melodiy ein selbst entworfenes “Inklusionsspiel” checken: Bei diesem Spiel handelte es sich um eine Kombination aus Puzzle und Memory, gefunden werden musste jeweils ein Pärchen, das einen Begriff aus dem Bereich Liebe/Familie darstellte. Auf den Puzzleteilen waren sowohl Bilder als auch die jeweiligen Begriffe in deutscher/englischer Sprache, in Lautschrift, Braille und Gebärden aufgebracht. Wir spielten einfach mal drauf los, beobachteten die anwesenden Kinder und diskutierten Material und Herstellung, Zielgruppe und Handhabung, Verständlichkeit und Spannungsbogen. Ein sehr angenehmer, lockerer Einstieg in den Tag. Ich bin gespannt, was aus dem Spiel wird.
- Empowerment im Schulalltag (Leeroy Matata, Marvin Wilson): Marvin hatte in seiner Jugend mehrere Schulwechsel zu überstehen, Leeroy ist (erfolgreicher) Rollstuhl-Basketballer und (auch erfolgreicher) YouTuber aus Bonn. Mit dieser persönlichen Vorstellung begannen die beiden zu erzählen, wie sie seit einiger Zeit in Schulen gehen, um dort 12-18Jährige zu ermutigen, zu bestärken und zu motivieren. Wir sammelten aktuelle und grundlegende Probleme des Schulsystems und suchten Hebel, wie Leeroy und Marvin noch mehr Schüler, Lehrer und Eltern erreichen könnten. Beide sehen ihr Engagement übrigens ehrenamtlich, es fließen keine Honorare. Der Gedanke, dass sie “etwas mit Sinn tun” und “zurückgeben” wollen, wirkte absolut glaubwürdig auf mich. Eine sehr bereichernde und ebenso unterhaltsame Session, auch, weil einige aus dem Plenum wirklich konstruktive Tipps gaben und auch im Nachgang noch Hilfe anboten. Das ist Barcamp-Spirit <3. Und Leeroy hat jetzt mindestens einen weiteren YouTube-/Instagram-Follower.
- 11 Tipps von DJs für deinen Alltag (Carsten Rhinow): Tools gibt’s im AppStore, Empathie nicht – so begann @crhinow seine Session zu den Fragen, die wohl jeder von uns schon mal dem DJ stellen wollte 😉 Carsten plauderte aus dem Nähkästchen und garnierte alles mit Musik-Einspielern. Eine Session so wie diese Radiosendungen, von denen es einfach immer zu wenig gibt.
- Pause. Jenga-Türmchen bauen, Kaffee und Kuchen. Und – kennt Ihr das: Manchmal, ganz selten, gibt es auf Konferenzen die Gelegenheit eines Gesprächs, das nur wenige Minuten dauert, ganz unverdächtig beginnt, aber es tatsächlich schafft, ohne Umschweife unter die Oberfläche jeglichen Smalltalks zu gehen. Das war schön. #nonmention
- Sexy Banking?! Level of Sexiness, FinTech (Christina): Ach, was soll ich sagen? Diese Session war einfach nicht meins, was weniger am Thema als am großen Kontrast zu den vorherigen Sessions lag. War ich den ganzen Tag lang in konstruktiven, lösungsorientierten Diskussionen, lieferte Christina hier vor allem ganz viel (durchaus auch unterhaltende) Provokation. Der Saal war voll und leerte sich auch nicht, deshalb nicht missverstehen – das sollte alles so sein und war bestimmt richtig so. Christina fasste am Ende zusammen, sie habe keine Lösung erwartet und so ergab auch alles Sinn, nur wenig Erkenntnis 😉 Dennoch einen ganz guten Gesamtüberblick über die Fintech-Szene und deren Akzeptanz im Plenum gewonnen.
Das war der Samstag in Sankt Augustin an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (der ich übrigens als Alumni des Fachs Technikjournalismus ohnehin verbunden bin ;)). Allen, die in der Abschluss-Session ein Buch von uns gewonnen haben, wünsche ich/wünschen alle O’Reillys und dpunkte viel Freude beim Lesen. Und Johannes und Sascha: 1000 Dank dafür, dass wir wieder Sponsor und ich Euer Gast sein durfte. Well done!!
[…] absolut empfehlendes, persönliches, bereicherndes Städte-Barcamp. (Erfahrungsberichte gibt es hier und […]