O’Reilly steht seit jeher für eine offene Haltung zu Technik und Technikerziehung. Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche lernen, verantwortungsvoll mit allen Medienangeboten umzugehen — ohne dass man ihnen Angst vor “diesem Internet” macht. Dass sie nicht bloß lernen, YouTube zu gucken — sondern auch, wie man selbst Filme dreht. Dass sie nicht nur das neueste Gadget bekommen, sondern auch ermutigt werden, dessen Funktionsweise zu verstehen. Dass sie zumindest einen handelsüblichen PC mal aufschrauben und von innen sehen. Dass sie nicht bloß spielen, sondern vielleicht auch mal versuchen, selbst ein Spiel zu programmieren.
Schon seit längerem unterstützen wir deshalb Initiativen wie beispielsweise “Jugend hackt” oder den Bundeswettbewerb Informatik. Und als ich dann kürzlich hörte, dass es in meiner Nähe ein CoderDojo gibt, meldete ich mich sofort bei einer der InitiatorInnen, Andera Gadeib. Andera hat u.a. ein erfolgreiches Online-Marktforschungsunternehmen gegründet, daneben engagiert sie sich ehrenamtlich für die Initiative Digitalkunde.de, die sich für den klugen Einsatz von IT im Schulunterricht stark macht. Und: In Aachen organisiert Andera mit vier anderen Mitstreitern CoderDojo-Events.
CoderDojos wiederum gibt es weltweit. Das so simple wie herausforderungsreiche Ziel der Initiative: Jedes Kind auf der ganzen Welt soll die Möglichkeit haben, programmieren zu lernen und in einem geschützten Rahmen mit Technologie zu experimentieren. Beim Treffen in Aachen am vergangenen Freitag gab es dazu drei Themen:
- Erstelle Deine Website mit HTML
- Programmiere in Minecraft oder Scratch
- Bastele eine Voodoo-Puppe mit technischem Innenleben
Ein CoderDojo dauert einen Nachmittag lang und richtet sich an 8-14jährige. Da reichte der (hier schon an anderer Stelle mitexperimentierende) Nachwuchs altersmäßig nicht heran, weshalb unser Ergebnis etwas weniger filigran ausfiel 😉 Je nach angebotenen Projekten kann ein CoderDojo übrigens auch für jüngere oder ältere Kinder passend sein, im Zweifel einfach nachfragen.
Als wir eintrafen, machte uns Andera zunächst mit den Regeln vertraut:
- Frage erst drei Kinder, bevor Du einen Erwachsenen um Hilfe bittest.
- Für inhaltliche Unterstützung und Fragen gibt es MentorInnen, die aber ebenfalls eher begleitende Funktion haben.
- Eltern bleiben im Hintergrund, reichen allenfalls Kekse und Getränke.
Das war einfach — und auch die Themenwahl: Puppe basteln, noch dazu mit blinkenden Augen — natürlich!! Und so ging’s:
Wollt Ihr ein Fazit? Wenn Ihr Kinder habt, schleppt sie zu einem CoderDojo in Eurer Nähe. Wenn Ihr keine habt, fragt die Nachbarskinder. Wenn Ihr keine Nachbarskinder habt, überlegt, selbst Mentor zu werden. Es war einfach ein toller Nachmittag, bei dem alle was lernen konnten. Und beim nächsten Mal gehe ich auch wieder hin. Der 12jährige Nachbarssohn übrigens auch 😉
P.S.: Das Rezept für die Voodoopuppe stammt von Gesche Joost und ist für die CodeWeek konzipiert worden.
[…] Aber eigentlich sollen die jungen Leute ja an die frische Luft, nech. Also schickt sie raus, am besten zur TINCON. Das „Festival für digitale Jugendkultur“ gastiert 2019 in Düsseldorf, aktuell sucht man Speaker. Wie wär’s denn, wenn Ihr für Tochter, Sohn, Nichte, Neffe oder andere Jugendliche die Fahrtkosten sponsert? Und wenn das nicht klappt, ladet sie doch zum Besuch einer Maker Faire in Eurer Nähe ein. Oder schleppt sie zu einem CoderDojo, wie wir es zum Beispiel hier mal beschrieben haben. […]
[…] Andera, wir kennen uns ja unter anderem schon vom CoderDojo in Aachen, das ich vor einigen Jahren mal mit dem oreillyblog besucht habe. Jetzt planst Du gemeinsam […]